Workshopverfahren

Workshopverfahren zu städtebaulichen Grundlagen im Norden des Billebogens

Die städtische Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG (BBEG) startete am 30. März 2021 gemeinsam mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und dem Bezirk Hamburg Mitte das Workshopverfahren „Urbane Produktion am Billebecken“. Drei Architekturbüros waren eingeladen, hierfür ihre städtebaulichen Ideen zu entwickeln. Ende Juni wurde das Konzept von Lorenzen Mayer Architekten (Berlin / Kopenhagen) als Grundlage für die Funktionsplanung ausgewählt. Hier werden die Präsentationen aller Büros im Kern dokumentiert – aus Urheberrechtsgründen teilweise um einige Bilddateien reduziert.

Lorenzen Mayer Architekten (Berlin / Kopenhagen)

© Lorenzen Mayer Architekten

„Hochwertige und hochverdichte Gewerbenutzung mit öffentlichen und kulturellen Nutzungen an strategischen Punkten – über die Grenzen des Quartiers hinaus.“

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Erläuterungsbericht

ROBERTNEUN™ Architekten GmbH (Berlin)

© ROBERTNEUN Architekten GmbH

„Gebäudetypologien und Stadträume für urbane Produktion, gute Erreichbarkeit und öffentlichen Freiräumen in Wasserlage – eine Stadtreparatur“

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Erläuterungsbericht

ASTOC Architects and Planners GmbH (Köln)

 

© ASTOC Architects and Planners GmbH

„Ein hohes Maß an Funktionalität und Effizienz für betriebliche Abläufe und Prozesse – Bille Werk/Stadt“

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Erläuterungsbericht

fotofrizz/Kuhn

 

Zum Rahmen des Verfahrens

Entwicklungsziele der Freien und Hansestadt Hamburg, Perspektiven des Fachgremiums – eine Dokumentation


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Ziele des Verfahrens

Der Stadtraum südlich des Billebeckens im Bezirk Hamburg Mitte bietet künftig einen neuen Chancenraum für wissensbasierte, produzierende Unternehmen und wird das erste Mal seit 75 Jahren in die gestaltende Stadtentwicklung einbezogen. Er bildet den Schlussstein eines großen Stadtentwicklungsbandes, das 2021 definiert wird – von der Funktionsplanung für den Grasbrook südlich der Elbe über den Rahmenplan für den Stadteingang Elbbrücken bis zum Billebogen im Norden.  Für den Stadtraum am Billebecken bedeutet dies die Kehrtwende von einem Abstellraum für Altfahrzeuge zu einem hochattraktiven Unternehmensumfeld. „Die Lagen rund um das Billebecken sind den meisten noch nicht bekannt. Das Wasser ist an vielen Stellen noch nicht erfahrbar und der Standort scheinbar ein bisschen wie ein notwendiger, aber eher unansehnlicher „Maschinenraum“ der Stadt. Die jetzt in einem dialogischen Verfahren entwickelten Konzepte zeigen, was in diesem Stadt- und Landschaftsraum im Hamburger Osten an Potenzialflächen schlummert und nun schrittweise entwickelt werden kann“, so Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef-Höing.

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Wirtschaftlich, nachhaltig, mitarbeiterfreundlich


Infographik: Jochen Stuhlmann

„Wirtschaftlich, nachhaltig und mitarbeiterfreundlich in Städten produzieren“ – so definiert das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation den Begriff Urbane Produktion. Die Unternehmen profitieren von kurzen Wegen und einem attraktiven Arbeitsumfeld. Voraussetzung dafür sind Formen der Produktion, Dienstleistung und Logistik, die mit dem städtischen Umfeld vereinbar sind. Oftmals handelt es sich um wissensintensive Unternehmen mit einem hohen Grad an Technisierung und Akademisierung einen wichtigen Baustein für den erfolgreichen Wettbewerb Hamburgs um gutausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einem langfristig enger werdenden Arbeitsmarkt. „Vom künftigen Stadtteil Grasbrook über die östliche HafenCity bis zum Norden des Billebogens können wir in den nächsten Jahren einen neuen Zusammenhang der neuen Arbeitswelten schaffen. Angelehnt an das Zentrum der Stadt entfaltet sich hier die einmalige Chance, die innovative produzierende Stadt von morgen zu entwickeln und ein regelrechtes Band der Innovationsdistrikte zu stiften. Die anstehende Funktionsplanung für das südliche Billebecken ist hierfür der letzte Schritt. Sie legt die Grundlage für verdichtete Strukturen der Urbanen Produktion und für die Sicherung von zukunftsorientierten industriellen Arbeitsplätzen in der Stadt“, so Prof. Bruns-Berentelg.

Wie genau dies gelingen kann, wurde im Workshopverfahren untersucht – unter der Vorgabe, das Plangebiet in jedem Fall deutlich zu verdichten. Statt der bisher offenen Lager- und Kfz-Abstellflächen und der niedrigen Bebauung brachten alle teilnehmenden Büros somit mehrgeschossige Büro-, Labor- und Produktionsgebäude ins Spiel. Solche hybriden Gebäude könnten beispielsweise Produktionshallen, Büros, Forschungs- und Entwicklungsräume sowie Nass- und Trockenlabore integrieren und diese Nutzungen auch vertikal übereinander ordnen.

Baudenkmal und Erinnerungsort


Foto: Bina Engel

Zur Aufgabenstellung gehört auch, den einst urbanen, dicht bebauten Charakter des Quartiers rund um die ehemalige Schule am Bullenhuser Damm wiederherzustellen. Das denkmalgeschützte Gebäude von 1910 ist eines der wenigen Gebäude im Umfeld, das den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Es wird heute als Gedenkstätte an die  dort im nationalsozialistischen Deutschland begangene Kriegsverbrechen an 20 jüdischen Kindern und 28 Erwachsenen genutzt wird. Seit 1999 bildet die Schule eine Außenstelle der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Zudem ist hier eine Kindertagesstätte untergebracht. Darüber hinaus steht das Gebäude weitgehend leer.

2020 startete die BBEG mit zahlreichen Akteuren aus Behörden, Denkmalpflege, Kultur und Nachbar-schaft einen separaten dialogorientierten Ideenfindungsprozess zur Schule am Bullenhuser Damm. Ziel ist ein umfassendes Konzept zur Instandsetzung und späteren Nutzung des Gebäudes. Dafür werden der Geschichte des Ortes angemessene, denkmalgerechte, kulturell und sozial identitätsbildende sowie wirtschaftlich langfristig tragfähige Perspektiven entwickelt.

Neue Promenaden und Plätze


Foto: Miguel Ferraz

Im Workshopverfahren ging es aber nicht zuletzt gezielt darum, die Wasserlandschaft zwischen Billebecken und -kanal besser erlebbar zu machen, zum Beispiel mit öffentlich zugänglichen Uferzonen. Auch die Verbesserung der öffentlichen Freiräume und Wegenetze gehörte zu den Aufgaben.

Keine verbindlichen Ergebnisse

Das Workshopverfahren wurde Ende Juni abgeschlossen. Eingeladen waren die Büros ASTOC Architects and Planners GmbH, Köln, Lorenzen Mayer Architekten GmbH, Berlin und ROBERTNEUN™ Architekten GmbH, Berlin. Das Beurteilungsgremium umfasste neben Vertreter:innen der BBEG, der BSW sowie des Bezirksamts und der Bezirksversammlung Hamburg Mitte auch die Hamburger Behörden für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), Wirtschaft und Innovation (BWVI) und Verkehr und Mobilitätswende (BVM). Zudem nahmen weitere Verkehrsexpert:innen, der Denkmalschutz und der Industrieverband sowie als Gäste Vertreter:innen des Stadtteilrats Rothenburgsort und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme teil.